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Auf dem Weg…

Donnerstag, Juni 2nd, 2011

Am Morgen nach dem Leichtathletik-Meeting ‘Anhalt 2011′ in Dessau sitzen wir Hauptstadtläufer in der Regionalbahn, auf dem Weg zurück nach Berlin. Die Stimmung der Gruppe ist trotz des heutigen Feiertages nicht ganz so heiter wie bei den übrigen Fahrgästen. Noch sieht man Merlin Rose, Sebastian Dennis, Micha Heidenreich und auch unserem Coach Roland Wolff die Anstrengungen des gestrigen Abends an. Auch bei mir ist das nicht anders.

Pflichtbewusst wie ich bin, beschließe ich für unsere Fans einen Blogeintrag zu schreiben – trotz aller Müdigkeit. Freundlich bitte ich Merlin und Micha für unseren Blog um ein kurzes Statement zu ihrem gestrigen 800m-Lauf. Merlin antwortet sofort: Er schüttelt den Kopf und murmelt so etwas wie “lass mich!” Die Zugfahrt geht weiter, die Zeit vergeht. Im schönen Thießen, irgendwo auf dem Weg zwischen Dessau und Berlin, beginne ich schließlich damit, ihr gestriges 800m-Rennen aus den wenigen Informationen der gestrigen Tischgespräche zu rekonstruieren. Man könnte auch sagen: Ich beginne, den Rennverlauf kreativ nachzuempfinden, denn aus Merlin und Micha ist einfach nichts herauszubekommen.

Hier also exklusiv für Hauptstadtläufer.de: Merlins und Michas 800m-Rennen – wie es (fast) wirklich war… Flott gingen Merlin und Micha in den Wettkampf. Zuerst war das Feld der Läufer auf den ersten 200m insgesamt sehr schnell. Doch genauso schnell wurde klar: An der Spitze des Feldes fehlte ein Tempomacher – und so verließ die Läufer zwischen 400 und 800m der Mut. Bei starkem Wind wollte niemand die undankbare Führungsposition übernehmen. Das Feld schob sich stark zusammen. Die Geschwindikeit wurde deutlich langsamer. Micha und Merlin waren eingekesselt. Sie konnten nicht so frei und ungestört laufen, wie es für eine Bestzeit nötig ist. Micha wurde mit 1:51,56min gestoppt. Merlin verlor auf den letzten 20m noch knapp eine Sekunde und kam mit 1:53,71min ins Ziel. Doch die Jungs sind zäh – und konzentrieren sich schon auf’s nächste Rennen.

Hatte es im 800m-Rennen keinen Tempomacher gegeben, gab es hingegen beim 1500m-Lauf im Vorprogramm des Meetings einen Pacemaker – und was für einen! Hauptstadtläufer Sebastian Dennis war noch am gleichen Tag in der Uni gewesen, nach den Vorlesungen mit dicken Skripten und Gesetzesbüchern nach Dessau gefahren, und heizte nun den 1500m Lauf an. Geschickt kontrollierte er als Tempomacher die Ungeduld einiger wilder Läufer bis zur 800m-Marke und konnte sich nach 1000m in seinen wohlverdienten Feierabend verabschieden.

Der 1500m-Lauf, in dem ich startete, wurde mit einiger Spannung erwartet. Besonders, weil ich bei der Pressekonferenz des Meetings vor einem Monat von einer möglichen Verbesserung des Stadionrekords von Haron Keitany gesprochen hatte. Stadionsprecher Wolf-Dieter Poschmann heizte das Publikum und die Läufer an. Drei Kenianer fühlten sich offensichtlich besonders angesprochen – und donnerten mit einem besonders ambitionierten Tempo die ersten 400m hinunter. Jonas Hamm war Tempomacher – von den Veranstaltern des Meetings bis 1100m engagiert. Doch er wurde überrascht und einfach überholt – obwohl er eigentlich an zweiter Position hinter dem ersten Tempomacher laufen sollte. Dieser eilte allerdings zusammen mit den drei Kenianern voraus.

Jonas Hamm gab sich alle Mühe, das Tempo gleichmäßig zu halten. An seiner Arbeit lag es also nicht, dass ich am Ende sowohl den Stadionrekord als auch die Qualifikationsnorm für die Weltmeisterschaften in Daeugu verpasste. Vielmehr lag dies daran, dass die zweite Runde fünf Sekunden langsamer gelaufen wurde als die erste: Jonas Hamm ging nach 1100m aus dem Rennen. Ähnlich wie im 800m-Lauf wollte niemand die Führung übernehmen. Schließlich entschloss ich mich, den harten Weg zu gehen. Ich setzte mich an die Spitze und zog das Tempo hoch. In meinem Sog schleppte ich den Polen Bartosz Nowicki und den Österreicher Andreas Vojta mit. In meinem Windschatten sparte Nowicki Kräfte, die nutzte er dann auf der Zielgeraden: Er überholte mich – und gewannt mit 3:37,97min den Lauf. Mit 3:38,50min kam ich vor dem Österrreicher mit 3:38,55min ins Ziel. (Ergebnisse Leichtathletik.de)

Draußen zieht die Landschaft vorüber, bald ist die Zugfahrt beendet und die Hauptstadtläufer sind wieder in ihrer Hauptstadt. Doch eine Frage bleibt: Für wen sind die Qualifikationsnormen für die Weltmeisterschaften eigentlich gemacht? Nach dem Meeting in Dessau ist eines klar: Die hohe deutsche Norm dient vor allem den Läufern aller anderen europäischen Staaten. Denn sie garantiert, dass bei Deutschen Meetings ein hohes Tempo gelaufen wird. Zumindest dann, wenn eine Vize-Europameister verzweifelt vorwegläuft um seine Norm zu erreichen – und dabei alle anderen zu ihren viel niedrigeren Normen und neuen persönlichen Bestzeiten zieht.

Die große Unbekannte

Samstag, Mai 29th, 2010

Am gestrigen Freitag stand für die Hauptstadtläufer mit dem ‘Anhalt 2010′ das erste wichtige Meeting in der Freiluftsaison an. In den Wochen vor dem Meeting hatten Merlin Rose, Sebastian Dennis und Carsten Schlangen zwar schon an einigen lokalen Wettkämpfen wie den Berliner Staffelmeisterschaften oder dem Berliner Läufermeeting teilgenommen – dieses Mal ging es für die drei des Hauptstadtläufer ‘Team Elite’ aber zum ersten Mal auf die Paradestrecken. Die Ungewissheit war also wie immer zu Anfang der Saison groß und bei allen Läufern entstand im Kopf die Frage: Was habe ich drauf?

Sebastian Dennis überrascht

Für Sebastian Dennis war es nicht nur der erste richtige Formtest der Saison über die 1500m Distanz sondern auch ein Herantasten an die Welt der Spitzenleichtathletik. Sebastian startete im B-Lauf und musste somit vor seinen Teamgefährten ganz allein um 18.10Uhr an den Start gehen. In den letzten Wochen hatte Sebastian gut trainiert und er erwartete den Lauf mit großer Zuversicht.

Vermutlich war die gebündelte Aufregung aus den vielen Einzelfaktoren für den jungen Recken doch etwas zu viel. Bereits in der zweiten Runde baute Sebastian merklich ab und musste einige Läufer passieren lassen. Gegen Ende des Rennens konnte er zwar noch ein paar Plätze gutmachen, aber die Zeit war ihm davongerannt. Enttäuscht von der 3:58,03min wartete er auf dem Einlaufplatz auf seine erfahreneren Teamkollegen.

Merlin und Carsten wiederum hatten aufgeregt im Hotelzimmer gesessen und zueinander gesagt: Hoffentlich läuft der ‘Seppi’ gut – dann läuft es auch bei uns gut! Im Stadion angekommen erwartete die beiden ein sichtlich enttäuschter Sebastian. Der aus dem Lauf aber auch Motivation schöpfte.

„In Dessau habe ich mich schonungslos blamiert. Das is ja das Gute – ab jetzt wird es nur noch aufwärts gehen!" Sebastian Dennis

Merlin und Carsten gingen trotzdem beherzt ans Werk. Über die 800m Distanz lag Merlin sehr lange auf einer guten Angriffsposition. Durch ein kleines Gerangel nach etwa 400m ging ihm ein wenig Kraft verloren. Diese fehlte ihm auf den letzten Metern.

„Im letzten Jahr habe ich immer auf den letzten 200m geheult und bin nicht mehr richtig gelaufen. Jetzt waren es viel weniger Meter…und im nächsten Rennen vielleicht noch eine paar weniger…!" Merlin Rose

Carsten ging sein Rennen wie gewohnt mutig an. Gemeinsam mit Sebastian Keiner folgte er den Läufern an der Spitze des Feldes nur mit leichtem Sicherheistabstand. Nach einer recht flotten Eingangsrunde von etwa 56sec folgten leider zwei zu langsame Runden. Damit war das Vorhaben von Carsten – gleich im ersten Lauf die EM-Norm zu knacken – nicht mehr realistisch. Carsten war auf der Zielgeraden sichtlich ermüdet und verlor merklich an Tempo.

„Auf den letzten Metern war ich ziemlich fertig. Ich habe die erste schnelle Runde noch nicht so gut verkraftet. Ein paar schnelle Tempoläufe fehlen noch im Training. Ich konnte mich noch knapp vor Christoph Lohse ins Ziel retten. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit diesem Einstieg in die Saison. So schnell war ich in meinem ersten 1500m Rennen noch nie." Carsten Schlangen

Für die Hauptstadtläufer geht es schon am Mittwoch in Baunatal mit hoffentlich schnelleren Rennen weiter. Stay tuned!

German Meeting – Anhalt 2009 in Dessau

Mittwoch, Mai 27th, 2009

Am kommenden Montag brechen die Hauptstadtläufer Carsten Schlangen, Falko Zauber und Merlin Rose zusammen mit Coach Prof. Roland Wolff zum ersten großen Rennen in dieser Saison auf.

LG Nord Berlin Sie werden am Dienstag Abend, den 2. Juni, am German Meeting in Dessau über 800 Meter und 1500 Meter an den Start gehen.

800m

Über die zwei Stadionrunden wird sich Merlin der Konkurrenz stellen.

“Ich nehme mir eine Zeit deutlich unter 1:50 Minuten vor. Ich habe gut trainiert und bin erstmals seit Jahren verletzungsfrei geblieben. Eine Verbesserung meiner Bestzeit müsste drin sein.” (Merlin Rose)

1500m

Über die 1500 Meter gehen dann Carsten und Falko in das Rennen. Sehr aufregend hinsichtlich der Weltmeisterschaften im eigenen Lande – kann “Schlangen” die Norm von 3:36,20 Minuten schon im ersten Rennen holen? Auch Falko hat viel vor und wünscht sich nach vier anstrengenden Trainingslagern eine neue persönliche Bestleistung, die bis jetzt bei 3:41,91 Minuten liegt.

Bis dorthin ruhen sich die Hauptstadtläufer noch ein wenig bei lockerem Training aus und tanken Kraft für die Saison 2009.

Hier findet ihr die komplette Teilnehmerliste.

Wer lässt die Bombe platzen?

Freitag, Mai 30th, 2008

Das Leichtathletik-Wochenende verspricht viel Spannung – wir Hauptstadtläufer sind hungrig auf neue Bestzeiten. Die Erlebnisse vom German Meeting in Königs Wusterhausen geben uns den nötigen Rückenwind – aber wer wird wo wie gut laufen?

Bombe / Bomb

Dessau 1500m

Bereits am heutigen Freitag findet in Dessau das Anhalt 2008 statt. Unsere Hauptstadtläufer Franek Haschke, Jonas Stifel und Falko Zauber treten auf der 1500m Distanz gegen ein gutes internationales Feld an. Besonders Franek Haschke wird es richtig krachen lassen – er hat viel Wut im Bauch und wird zeigen wollen, dass er in Deutschland zu den absolut führenden Mittelstrecklern gehört. Er hat in den letzten Tage noch mal richtig Kraft getankt und wird jetzt auf eine Zeit deutlich unter den 3:40min aus sein – vielleicht gelingt ihm sogar die Verbesserung seiner pesönlichen Bestzeit? Wir trauen es ihm ohne Weiteres zu.

Jonas Stifel hatte noch in Königs Wusterhausen mit leichtem Hustenreiz zu kämpfen, zeigte sich in den letzten Tagen aber immer munterer – auch er ist heiß auf eine Zeit unter 3:40min.

Dessau 800m

Über die 800m wird es zur Wiederholung des vereinsinternen Duells zwischen Alexander Hudak und Merlin Rose kommen. Wie sich die beiden auf den 800m in einem starken Feld insgesamt schlagen, bleibt abzuwarten. Die leichte Verbesserung der persönlichen Bestzeit über 1000m von Alexander Hudak deutet bereits auf eine gute Zeit in Dessau hin.

“Ich möchte Hudi im Wettkampf endlich in die Schranken weisen. Es kann nicht sein, dass er im Training immer kurz hinter mir ins Ziel kommt und mir immer an der Schulter klebt und dann im Wettkampf auf den letzten Metern locker vorbeijoggt! Das soll ein Ende haben!” (Merlin Rose)

ISTAF Berlin

Bombe / BombAm Sonntagnachmittag wird es dann für Carsten richtig spannend. Er wird in einem absoluten internationalen Spitzenfeld gemeinsam mit zwei weiteren deutschen Athleten im Berliner Olympiastadion über die 1500m auf Normjagd gehen. Seine Weltjahresbestleistung über 1000m vom Dienstagabend zeigt, dass er die hoch gesteckte Norm von 3:35:50min erreichen kann.

Diejenigen, die nicht direkt zum ISTAF kommen können, haben in der ARD die Gelegenheit, diesen Lauf am Fernsehbildschirm zu verfolgen.

“So seltsam es klingen mag, aber ich bin nach der Weltjahresbestleistung vom Dienstag noch lange nicht zufrieden gestellt. Jetzt möchte ich zeigen, was über die 1500m möglich ist.” (Carsten Schlangen)

In letzten Sekunde hat auch unser Youngster Alexander Hudak ein Ticket für das ISTAF gelöst. Er wird gemeinsam mit Rene Herms im B-Lauf über 800m starten. Wir sind sehr zuversichtlich, dass “Hudi” die Sache meistern wird.