Schlangen mit WM-Norm zum Sieg

Quelle: Leichtathletik – Höher, Schneller, Weiter – Peter Grau

Mit „gehörigem Respekt” war Carsten Schlangen nach eigener Aussage auf die 3000 Meter bei den offenen Berlin-Brandenburgischen Landesmeisterschaften gegangen. Zu Unrecht: Sein Wintertraining hat angeschlagen und bescherte ihm in 7:51,90 Minuten gleich die DLV-Norm für die Hallen-WM in Valencia.

Schlangen mit WM-Norm zum Sieg - Foto:Möldner

Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) setzte mit seinem couragierten 3000-Meter-Lauf das Glanzlicht der Berlin-Brandenburgischen Landesmeisterschaften. In der Leichtathletikhalle im Stadion Luftschiffhafen gewann er in 7:51,90 Minuten den Titel und unterbot damit auch die Qualifikationsnorm für die Hallen-WM in Valencia. „Nach meinem Einbruch über 3000 Meter beim letztjährigen Europacup in München hatte ich diesmal schon gehörigen Respekt vor der Strecke”, meinte er. Aber es lief über viele Runden wie geschmiert, denn er und sein Vereinskamerad Franek Haschke wechselten sich alle 600 Meter in der Führung ab. Allerdings musste Carsten Schlangen ab 2000 Meter allein vorneweg rennen. Franek Haschke mag diese 3000 Meter sowieso nicht so sehr und ist außerdem im Moment stark in seinem Medizinstudium eingespannt. Aber auch allein hielt Schlangen das Tempo hoch und konnte am Ende über eine schnelle Zeit jubeln.

Schon am vorigen Wochenende hatte Carsten Schlangen in der 3x1ooo-Meter-Staffel seine gute Form angedeutet, als er als Schlussläufer den starken 800-Meter-Mann Moritz Höft vom zweiten Team der LG Nord Berlin in Schach halten konnte. „Nachdem ich eine hartnäckige Erkältung endlich überwunden habe, bin ich nun um so zufriedener nach diesen beiden Läufen. Ich bin noch nie so schnell in eine Hallensaison eingestiegen”, erklärte Schlangen.

Training im Schnee

Die Grundlagen dafür legte er gemeinsam mit zahlreichen anderen Läufern der LG Nord-Truppe im Skitrainingslager im hohen Norden Finnlands, in Ruka in der Nähe von Kuusamo. Schlangen war gemeinsam mit seinem Bruder Dirk Schlangen und seinem Jugendtrainer Gerhard Janning bereits eine Woche eher hingefahren und hatte die einzelnen Strecken in Augenschein genommen. Das Trainingslager war von Coach Prof. Roland Wolff gewissermaßen als Aufbautrainingslager gedacht, er setzt gerne alternatives Training ein. Und es scheint angeschlagen zu haben. Der Skilanglauf schult nicht nur die Grundlagenausdauer, sondern auch die bei Läufern häufig vernachlässigte Koordination. Außerdem fordert es alle Muskelgruppen.

Cross-DM contra WM

Carsten Schlangen fühlt sich jedenfalls gut in Schuss. Seinen ersten 1500-Meter-Lauf wird er bei den Norddeutschen Meisterschaften in Hamburg absolvieren. Vielleicht fällt da schon die Norm zur Hallen-WM von 3:41,00 Minuten. Danach ist Staffelzeit im Rahmen der Deutschen Meisterschaften der Jugendlichen „Wir werden wie gewohnt mit großem Aufgebot nach Düsseldorf fahren. Dort gilt es, unseren Titel über 3×1000 Meter zu verteidigen.” Noch offen ist für den Architekturstudenten, welche Strecke er bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Sindelfingen bestreiten wird. „Da schwanke ich zwischen 1500 und 3000 Metern.” Und genauso offen ist es, ob er in Valencia laufen wird. Denn wenn er die WM-Chance nutzen würde, dann könnte er diesmal nicht die „traditionelle” Fahrt zu den Deutschen Crossmeister-schaften, diesmal wieder im thüringischen Ohrdruf, wahrnehmen, weil sich beide Ereignisse überschneiden. Aber das wird nicht das Kriterium für ihn sein, sich für oder gegen Valencia zu entscheiden. Prof. Roland Wolff wird so oder so wieder mit einem großen Aufgebot der LG Nord Berlin in Thüringen antreten.
In Kürze

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Die LG Nord-Läufertruppe holte wie erwartet alle Titel auf den Mittelstrecken. Der deutsche Meister von Erfurt, Moritz Höft gewann seine Spezialstrecke über 800 m in 1:52,09 vor Falko Zauber (1:52,95). Über 1500 m setzte er sich in 3:51,46 durch.
Die 3000 m wurden eine klare Angelegenheit für Carsten Schlangen in 7:51,90 vor Franek Haschke (8:07,48).

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